Am 4. September 1517 hat Martin Luther seine Meinung zum Verkauf von Ablässen vorgestellt. Seine berühmten 95 Thesen (nicht nur zu den Ablässen, sondern auch zu anderen Formen des Machtmissbrauchs durch die Vertreter der Kirche) wurden, entgegen der allgegenwärtigen Überzeugung, nicht an die Kirchentür in Wittenberg gehängt, sondern den deutschen Bischöfen zugesandt.
So wurde Martin Luther, dessen Absicht es nicht war, mit der Katholischen Kirche zu brechen, sondern eine offene gesellschaftliche Diskussion anzufangen, die zentrale Persönlichkeit einer neuen Bewegung, die wir heutzutage als Reformation kennen. Bald schon, dank der Erfindung des Druckes, waren seine Thesen in ganz Deutschland bekannt. Anfangs hat Papst Leon X die Stellungnahme von Luther als unbedeutend abgetan, jedoch musste er einsehen, welch große Aufmerksamkeit Luther im Reich erregte. Deshalb wurde er nach Rom einbestellt, um ihn zum Wiederlegen der Thesen zu zwingen. Ganz nach dem alten Motto „Roma estlocuta, causa finita“, beschloss Rom, dass die Sache erledigt sei und von Diskussion keine Rede ist. Genau dieses Verhalten von Seiten der Kirche bewog Luther doch dazu, aus der Institution auszutreten und eine neue Bewegung zu gründen mit der Absicht, das Christentum zu erneuern. Diese wichtigen Ereignisse fanden vor genau 500 Jahren statt.